Der Grünsteinklettersteig ist gut für Kletterer, die das gleiche Level haben, aber auch wie in unserem Fall bestens geeignet für Gruppen mit verschiedenen Level oder auch welche, die gar nicht klettern, sondern zum Gipfelkreuz wandern wollen. Ziel für alle ist das Gipfelkreuz, das auf 1.304 hm liegt. Unsere Gruppe bestand aus 6 Erwachsenen, 3 Kindern und 3 Hunde. Wir parkten am Jenner-Parkplatz und gingen Richtung Bobbahn zum Einstieg in den Klettersteig, den wir nach ca. 1 Std. wandern erreichten. Dort zogen wir unsere Kletterausrüstung an und machten uns zu den verschiedenen Einstiegen bereit. Marc, Michael und ich nahmen uns die „Räuberleiter“ vor. Mein Mann mit Kian(12 Jahre) und Rian(10Jahre) die „Isidor“-Variante. Die „Räuberleiter“-Variante geht bis zum Schwierigkeitsgrad „E“ und die „Isidor“-Variante bis zum Schwierigkeitsgrad „C“. Eine dritte Aufstiegsmöglichkeit, die sog. „Hotel“-Route ist auch noch möglich; sie geht in die „Räuberleiter“ über. Ca. nach dem 1/3 des gesamten Grünsteinklettersteigs treffen sich die Varianten an einer Hängebrücke. Von dort aus geht es gemeinsam bis zum Gipfel. Im oberen Bereich kann man jedoch noch einmal auf den Klettersteig „Gipfelwand“ abzweigen, der allerdings auch fast durchgehend mit „E“ ausgewiesen ist. Für Marc war es der dritte Klettersteig, allerdings nie über „C“ hinaus und für mich nach dem Mori/Monte Albano, der 2. Steig mit D/E. Marc sagte : „Wenn ich ihn gehe, geht er auch und somit standen wir beide ein bisschen unter Druck ;-)“. Michael war der Erfahrenste von uns Dreien. Am Abend vorher habe ich mir mehrere Videos zur Räuberleiter angesehen und dachte – so schwierig kann es nicht sein, sind ja fast überall Bügel -. Das das so anstrengend sein konnte, habe ich nicht gedacht. Noch nicht mal klettertechnisch gesehen, da hatte ich wenig Probleme, eher kräftemäßig. Anscheinend habe ich keine Muskeln in den Armen. Nach der besagten Räuberleiter kamen noch einige Passagen ohne Bügel und Klemmen – nur mit Felskontakt – die waren dann natürlich auch nicht ganz ohne. An einer Stelle klebten Marc und ich förmlich an der Wand, dachten beide nur Ohjemine und hätten uns am liebsten weggebeamt. Vor uns sagte Micha fröhlich „Schön, bleibt so, ich mache mal ein Foto“. Michaels positives Verhalten, erleichterte uns einige schwierige Passagen besser bewältigen zu können und vor allem nicht soviel nachzudenken. Ausschlaggebend für sehr, sehr vieles ist immer der Kopf. Wäre alles 2 mtr. über dem Boden würde man dies – ohne mit der Wimper zu Zucken – bewältigen. Da man sich aber ausschließlich, ausgesetzt in luftiger Höhe befand, setzte der Kopf natürlich mit ein. So, jetzt wieder zum Steig:-)) Nach 3/4 der Strecke bis zur Hängebrücke (Treffen aller Varianten) hatte man Blickkontakt zur „Isidor“-Variante, wo wir jetzt Marcus, Kian&Rian beobachten konnten und umgekehrt natürlich auch. Jetzt kam doch tatsächlich – leider oder Gott sei Dank – ein Notausstieg zur „Isidor“-Variante. Da ich mir nicht 100% sicher war, ob ich den Rest mühelos schaffen würde- entschloss ich mich, den Notausstieg zu wählen; Marc sagte dann mit einem Grinsen im Gesicht: „Ich folge dir!“ Wir sind dann gemeinsam rüber zur leichteren Variante, konnten von dort Michael beobachten und auch noch Fotos machen, wie er die „E“-Stelle mit Bravour meisterte. Oben an der Hängebrücke trafen wir alle aufeinander, wo wir uns dann aber auch schnell wieder trennten, da wir mit Rian deutlich langsamer waren. Somit kletterten wir erstmal als Familie weiter bis zum sog. „Fotoloch“. Dort stieg ich 2 mtr. ab, um von allen Fotos zu machen, wie sie mit einem Spreizschritt einen Spalt überquerten. Kian verlor danach wieder die Geduld und kletterte voran. Ihn trafen wir dann tatsächlich erst nach 1 3/4 h an der Grünsteinhütte wieder. Die meisten Berichte und Videos, die wir uns tags zuvor angeschaut hatten, hören fast alle am „Fotoloch“ auf, so dass man glauben könnte, bald das Ziel erreicht zu haben. Dem ist aber nicht so; er zog sich dann noch ziemlich – zwar in leichter Kletterei – aber doch über einen längeren Zeitraum bis hoch zum Gipfel. Anmerkung: Das Gipfelkreuzfoto mit Michael ist nicht der Grünsteingipfel, sondern ein Zwischengipfel! Vom Gipfelkreuz sind wir dann direkt zur Grünsteinhütte gewandert und dort wartete schon der Rest unserer Truppe. Im Abschluss kann man sagen: Die ganze Gruppe hatte einen schönen Tag; die „Wanderer“ bestätigten uns, dass sie froh waren, diese Gipfelwanderung gemacht zu haben. Alle (Kletterer und Wanderer) hatten wir den gleichen gemeinsamen Gipfel. Zum Klettersteig möchte ich noch abschließend sagen: Die „Isidor“-Variante ist klettertechnisch für Kinder, die im Vorfeld schon einen Klettersteig gegangen sind, machbar. Er ist durch seine Länge aber nicht zu unterschätzen. Da wir – alles in allem – mit einer halbstündigen Pause ca. 6,5 h. benötigt haben. Dies war die erste längere Klettersteigtour für unsere beiden Kinder. Für Kian war es wirklich problemlos. Für Rian klettertechnisch auch – nur dadurch – das er ein anderes Tempo durch seine kurzen Beine hat und oft einfach mal eine Pause einlegte, hätte der Steig nicht viel länger sein dürfen. Sonst wäre der Spaß und die schönen Erinnerungen verloren gegangen. Melli, vielen lieben Dank, dass du unseren Hund genommen hast…….