Oberstdorf – Meran

Alpenüberquerung | Erfahrungsbericht, Etappen & Tipps

Die klassische Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran – einer der beliebtesten Weitwanderwege der Alpen. Hier findest du Steckbrief, Etappenübersicht, Karte, Fotos und praktische Hinweise.

Steckbrief

Dauer: 7 Tage
Strecke: ca. 120 km
Höhenmeter: ↗︎ 7.200 m / ↘︎ 6.800 m
Schwierigkeit: mittel – anspruchsvoll
Beste Zeit: Juli – September
Ausrüstung: Bergschuhe, Stöcke, Regenschutz

Zur Übersicht aller Touren

Inhaltsverzeichnis

Etappen

Tag 1: Oberstdorf → Kemptner Hütte · 15 km · ↑900 m

Start im Allgäu durch das Trettachtal bis zur Kemptner Hütte. Perfekter Einstieg mit Hüttennacht.

Tag 2: Kemptner Hütte → Holzgau · 20 km · ↑400 m · ↓1200 m

Über das Mädelejoch ins Lechtal. Langer Abstieg, gute Einkehrmöglichkeiten unterwegs.

Tag 3: Holzgau → Memminger Hütte

Alpine Etappe mit satten Höhenmetern, eindrucksvoller Schlussanstieg zur Memminger Hütte.

Tag 4: Memminger Hütte → Zams

Über alpine Übergänge hinunter ins Inntal. Optionale Seilbahn am Ende zur Entlastung der Knie.

Tag 5: Zams → Braunschweiger Hütte

Lange Aufstiegs-Etappe mit Gletscherblicken – hochalpine Stimmung an der Braunschweiger Hütte.

Tag 6: Braunschweiger Hütte → Vent

Über Pässe mit Weitblicken ins Ötztal, lange Ab- und Gegenanstiege. Vent mit guter Infrastruktur.

Tag 7: Vent → Meran

Finale Etappe Richtung Südtirol – Ankunft in Meran mit mediterranem Flair.

Karte & Strecke

Zur Orientierung die gesamte Route. Für präzise Navigation empfehlen wir die GPX im Smartphone (z. B. Komoot, Garmin, Locus).

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Galerie

Fazit & Tipps

Die klassische Alpenüberquerung mit eindrucksvollen Landschaften und teils langen, alpinen Etappen. Unterwegsplanung, Hüttenreservierung und Wetterfenster sind entscheidend.

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Oberstdorf – Meran

Meine 1. Etappenwanderung, gemeinsam mit meinem Mann im Juli 2015.

Eindrücke und Bilder

1. Tag: Oberstdorf – Holzgau

Da im Internet geraten wurde, nicht an einem Samstag zu starten, haben wir uns für Montag entschieden. So fuhren wir an einem Montagmorgen – im Juli – mit dem Zug von Duisburg nach Oberstdorf. Nachmittags in Oberstdorf angekommen, sind wir ca. 1 1/2 Stündchen bis kurz vor Spielmannsau gelaufen. Eine schöne Übernachtungsmöglichkeit bietet der Gasthof „Cafe Gruben“. Am nächsten Morgen sind wir um 9.00 Uhr losgelaufen Richtung Spielmannsau und dann hoch zur Kemptener Hütte. Der Weg dorthin schlängelte sich unter anderem durch das Trettachtal. Es ging manchmal ganz schön tief runter und der Weg war auch nicht an allen Stellen der Breiteste. Hierbei muß ich aber erwähnen, dass ich anscheinend nicht ganz schwindelfrei bin. Im Klettersteig fest, macht es mir nichts aus, nur wenn ich frei gehe, muss ich mich des öfteren mal zusammenreißen :-)) Nach ca. 3 1/2 Stunden sind wir an der Kemptener Hütte angekommen. Die meisten Überquerer nehmen diese Hütte als 1. Übernachtung. Wir sind, nachdem wir etwas gegessen und getrunken haben, weiter bis nach Holzgau gegangen. Kurz nach der Kemptener Hütte, es ging bergauf für uns, kam uns ein Mann rückwärts den Berg herunter entgegen. Ich dachte es wäre eine Challenge, rückwärts die Überquerung zu laufen, wie manche es ja auch barfuss machen. Es war nicht so, dieser Wanderer ist umgeknickt und wollte zurück zur Kemptener Hütte. Vorwärts hatte er wohl mehr Schmerzen. Nach Bestätigung, dass er es alleine schaffen würde, die Hütte war in Sichtweite, gingen wir – begleitet von Murmeltieren und deren Pfeiftönen – weiter unseres Weges. Kurz hinter dem Muttlerkopf war ziemlich unspektakulär der Grenzübergang Deutschland/Österreich. Ab hier ging es nur noch abwärts. Im Café Uta haben wir ein Päuschen eingelegt, bei der uns ein Bergführer den Tipp gab, am nächsten Tag nicht über die Memmingerhütte, sondern über die Ansbacherhütte (2376m) zu gehen. Der Weg wäre mindestens genauso schön, nicht so überlaufen und etwas weniger Höhenmeter. Kurz vor Holzgau konnten wir entscheiden, entweder entlang des Simms-Wasserfall oder über eine Hängebrücke zu gehen. Wir haben uns für den Wasserfallweg entschieden. In Holzgau angekommen, war es kein Problem ein Hotel zu finden. Jetzt mussten wir uns nur noch um die Taxi/Busfahrt für den nächsten Tag kümmern, denn von Holzgau läßt man sich am besten zum Einstieg zur Memminger oder wie wir in unserem Fall Ansbacher Hütte bringen. Damit war der 1.Tag der Alpenüberquerung geschafft und wir waren glücklich:-))

2. Tag: Holzgau – Zams

Nach einem reichhaltigen Frühstück haben wir uns um ca. 8.30Uhr zum Taxi/Busstand der Firma Feuerstein aufgemacht. Dort standen dann mehrere Wanderer, so das wir erst den 3. Bus nehmen konnten. Übernachten wollten wir an diesem Tag auf der Zamser Skihütte. Die letzte Gondel fuhr um 17.00Uhr, d.h. wir durften nicht trödeln…..vor allem ging es ca. 1000Hm hoch und 1700Hm runter. Um 9.30Uhr stiegen wir dann aus dem Bus in Madau und konnten endlich wieder loslaufen. Erst ging es eher gemächlich ansteigend, durch einen Wald. Wir überquerten einige male einen Fluß und kleine Schneefelder gab es sogar auch noch. Weiter oben ging es großflächig über Geröll und Schutt, bis man durch eine Scharte (das Flarschjoch, 2.464 Hm) ging und auf der anderen Seite war. Wir waren bis dahin tatsächlich die Einzigen. Nach ca. 15 Min. kamen wir an der Ansbacher Hütte an und waren erstaunt, wo die ganzen Wanderer herkamen. Schnell aßen wir eine Suppe und tranken etwas und schon ging es weiter. Der Weg hinunter nach Zams/Schnann war durch die vielen Höhenmeter natürlich nicht zu unterschätzen. Immer wieder hatte man den Blick auf`s Tal und daher eine wirklich nette Aussicht, doch viel Pause machen ging ja nicht, da wir in Schnanns den Bus um 16.15Uhr nach Zams nehmen mussten. Vom Bahnhof sind wir dann tatsächlich die 1.5km noch mit einem Taxi gefahren, um die letzte Gondel der Venet Bergbahn zu bekommen. An der Mittelstation stiegen wir aus und von dort ging es nochmal 20min bergauf bis zur Hütte. Gut das wir am Tag vorher angerufen hatten, denn die Hütte war ausgebucht, so dass wir auch nur noch ein 4 Bettzimmer bekommen haben. Schön war, dass man seine Wäsche, nach Farbe sortiert, in Wäschekörbe legen konnte und sie morgens dann trocken und frisch wieder bereit lag. Ich meine der Hüttenchef war Vegetarier und somit gab es für alle sehr leckere Käsespätzle mit Salat:-))

3. Tag: Zams – Wenns

Der 3. Tag begann sehr kalt und trüb, daher waren wir froh, das wir Handschuhe und Mützen dabei hatten. Gegen 8.30 Uhr machten wir uns zur Ventbahn auf. Wenn man möchte, kann man auch die 500Hm zur Bergstation (2202m) laufen. Wir mochten nicht und somit nahmen wir die Gondel, die einen – für Nichtschwindelfreie – pulssteigenden Zugang hat. Durch die Wolken ging es nach oben zur Bergstation und oben ausgestiegen hatten wir ein traumhaftes Panorama. Über uns blauer Himmel, weite Sicht und unter uns eine schneeweiße Wolkendecke. Mit dieser tollen Aussicht gingen wir zum Gipfelkreuz des Ventberges (2512m), unsere höchste Stelle an diesem Tag. Bevor der, auch nicht ganz kurze Abstieg nach Wenns (ca. 1600Hm) begann, erfolgte noch eine schöne aussichtsreiche Gratwanderung. Auf der Galfunalm machten wir kurz Pause und gingen dann aber zügig weiter, da das Wetter umschlug. Unter uns donnerte und blitzte es. Aus unseren schönen Sicht, oberhalb der Wolken, wurde dann sehr schnell eine diesige, wolkenverhangene Sicht. Die letzten 30 Minuten mussten wir dann unsere Regenponchos, zumindest somit nicht umsonst mitgeschleppt, überziehen. Da wir für diese Nacht nichts gebucht hatten, es weiter regnete und mein Mann schlimme Blasen an den Füßen hatte, haben wir uns kurzentschlossen ein Hotel (Alpina) in Wenns genommen. Natürlich habe ich keinen Vergleich zu den anderen Hotels in Wenns, aber ich kann sagen, mit dem Hotel Alpina waren wir sehr zufrieden. In der Nacht habe ich mir mal heimlich die Füße meines Mannes angeguckt und ohje, rohes Fleisch. Ungerne ist er die „Bremse“ und deshalb bedurfte es einiger Überredungskünste, eine Nacht in Wenns zu verlängern, also Pause machen und Füße schonen. Er hat sich dann spontan neue Wanderschuhe geholt, die er dann auf einer kleinen Wanderung in Wenns zumindest ein bisschen einlaufen konnte. Die alten Schuhe und langen Hosen haben wir per Post nach Hause geschickt. Beide freuten wir uns aber schon wieder auf den nächsten Tag um endlich weiterzuwandern!

4. Tag: Wenns – Vent

Heute ging es erstmal mit dem Bus los und zwar zum Ausläufer des Mittelbergferners (1730m), unser Startpunkt für den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte (2758m). Gemächlich ging es ca. 30 Minuten auf einem Forstweg bis zur Materialseilbahn der Braunschweiger Hütte entlang. Zwischendurch konnte man nochmal an der letzten Einkehrmöglichkeit bis zur Hütte -Gletscherstuben- sich stärken. Viele Wanderer haben bis hier ja schon einiges hinter sich. Wir starteten ja gerade erst und somit ließen wir die -Gletscherstuben- links liegen. An der Materialseilbahn gaben wir mit einem breiten Grinsen unsere Rucksäcke ab und liefen einfach mal den anderen Wanderern hinterher. Bis wir an einer Schranke ankamen, andere sind bereits durchgelaufen, an der ein Schild befestigt war -Stop, ab hier Lebensgefahr-. So, nun standen wir da und dachten erstmal „Was nun?“. Da ich doch eher schissig bin, sind wir nicht hindurch und haben nach einer Alternative gesucht. Die wir auch schnell gefunden hatten, da dies nämlich der „richtige“ Weg zur Braunschweiger Hütte war. Es ist der sogenannte Wasserfallweg/Jägersteig, der gesperrte Weg war der Fahrweg. Wir hatten zur Sicherheit oben angerufen, da nirgendwo eine Beschilderung war. Der Steig war wunderschön, sehr abwechslungsreich, an manchen Stellen Seilversichert. Man hatte eine wunderbare Sicht auf die, leider immer mehr verschwindende, Gletscherwelt.Die letzten 30 Minuten ging es über ein riesiges Steinfeld, den Weg konnte man nicht richtig erkennen -ich suchte immer wieder, die markierten Steine-. Es war trotzdem problemlos, da man die Hütte immer im Blickfeld hatte. Die meißten Überquerer übernachten hier oben…………….Wir nicht, unser Ziel war für heute Abend das Bergsteigerdorf Vent. Daher legten wir nur eine Pause ein, holten unsere Rucksäcke von der Materialseilbahn und gingen über`s Rettenbachjoch weiter Richtung Rettenbachferner. Wir haben uns für diese Route entschieden, man kann aber auch über das Pitztaler Jöchl gehen. Am Rettenbachfernerrestaurant und somit auch an der Bushaltestelle gegen 15Uhr angekommen, wurden wir faul und sind dann statt ca.4 Stunden den Panoramaweg nach Vent zu laufen, mit dem Bus gefahren:-(( Erst nach Sölden, und dann weiter nach Vent. Einige werden jetzt aufschreien und sagen „Ja, das war dann gar keine Alpenüberquerung“ aber das macht uns nichts :-)) Wir bzw. ich habe es gar nicht unbedingt, wegen der „Alpenüberquerung“ gemacht, um sagen zu können „Ich bin zu Fuß über die Alpen“, sondern weil der Weg sich aus den ganzen, gelesenen Berichten sooooo schön anhörte. Das war er auch und wir sind sehr froh, diese Tour gemacht zu haben. Das nur mal am Rande:-)) In Vent angekommen, haben wir uns ein Zimmer gesucht, lecker gegessen und getrunken und den Plan für unseren nächsten Tag gemacht.

5. Tag: Vent – Vernagt (Meran)

Heute und somit der letzte Tag, ging es von Vent bis zum Vernagt-Stausee. Das erste Tagesziel ist die Martin-Busch Hütte, die man in 2-2 1/2 Stunden auf einem sehr langgezogenen Weg, entlang einer Schlucht, erreicht. Leider wurde das Wetter schlechter, es wurde immer diesiger und kälter. Obwohl ich sagen muss, dieser Nebel war zwar gespenstisch, aber hatte auch etwas Besonderes. Nach einer kurzen Pause sind wir dann direkt weiter Richtung Similaunhütte gegangen. Unterwegs haben wir dann eine bunt gemischte, nette Truppe kennengelernt, der wir uns dann angeschlossen haben, ob sie wollten oder nicht:-)). Alleine fand ich es jetzt doch sehr beängstigend, denn wir konnten kaum noch was sehen. Gemeinsam erreichten wir dann die Similaunhütte (3019m), unser höchster Punkt der Überquerung. Wenn wir alleine gewesen wären, hätten wir jetzt wegen der schlechten, eher gar keiner Sicht, hier übernachtet. Aus der Truppe haben zwei schonmal den Abstieg zum Vernagt-Stausee gemacht und meinten, wir sollen mit ihnen gehen. Gesagt, getan ….der Anfang vom Abstieg war nicht ganz einfach, mit Seilversicherungen aber da man überhaupt keine Sicht hatte, machte man sich auch keine Gedanken. Schnell gewannen wir an Tiefe und siehe da, der Nebel verschwand und wir hatten einen wunderbaren Ausblick auf den Stausee.

Impressionen von der Tour….

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5 Kommentare

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Martin Otto

7 Jahre zuvor

Hallo Susanne!
Da ich ja Anfang Juni selber das erste mal 5 Tage entlang dem E5 von Oberstdorf bis Vent gewandert bin, kann ich das ein oder andere gut nach empfinden. Man findet sich gedanklich direkt wieder in der entspannten und wunderschönen Atmosphäre der Alpen.

Respekt! Super tolle Seite mit ganz tollen Eindrücken!!! Echt toll!

LG Martin

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Autor

Administrator

7 Jahre zuvor

Reply to Martin Otto

Hallo Martin, vielen Dank für deinen Kommentar. Was soll ich sagen….mir gefällt die Seite auch:-)) Hat Marcus richtig gut hinbekommen. Unsere nächste Alpenüberquerung ist gedanklich schon mal da. Vom Königssee bis zu den drei Zinnen. Leider aber erst 2020.
Liebe Grüße, Susanne.

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Malika

5 Jahre zuvor

Super Susanne,liest sich richtig toll😊
Freu mich auf die nächste Tour,sollte es eine geben 😉und bis dahin wird mein Knie hoffentlich ganz heile sein 🙏

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Michael Faller

2 Jahre zuvor

Möchte nächstes Jahr den E5 gehen, deine Seite war sehr Hilfreich für die Planung, darf ich fragen ob für die Tour Kletterausrüstung gebraucht wurde?

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Autor

Administrator

2 Jahre zuvor

Reply to Michael Faller

Hallo Michael, schön das die Seite dir gefallen hat. Klettersteigausrüstung braucht man nicht. Ein bißchen Bererfahrung und Trittsicherheit aber schon.
Viel Spaß nächstes Jahr bei deiner Tour. LG Susanne

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